Der Fundort Al-Khubayb

Al-Khubayb

 

Der Bau einer neuen Straße zwischen Dhank und Al-Khubayb in der Adh-Dhahirah-Region gefährdete 2015 ein Grab aus dem 3. Jahrtausend v. Chr., welches daraufhin in einer Rettungsgrabung der Universität Tübingen vollständig untersucht wurde. Das Grab befindet sich ca. 13 km westlich von Dhank und ca. 5 km nordöstlich von der Al-Khubayb Nekropole, welche vom Social, Spatial, and Bioarchaeological Histories of Ancient Oman-Projekt erforscht wird. Es liegt zusammen mit vier weiteren Gräbern auf einer Wadi-Terrasse am Eingang eines Passes durch die erste Kette des Al-Hajar-Gebirges.

 

Das untersuchte Grab von Al-Khubayb.

Das Grab hat einen Außendurchmesser von 5,54 m und wird durch eine Innenmauer in zwei halbkreisförmige Kammern geteilt, die über einen gemeinsamen Eingang im Westen zugänglich sind (3D-Modell). Zu Beginn der Ausgrabungen war der Eingang sorgfältig zugesetzt. Die Außenmauer besteht aus einer Fassade aus sorgsam bearbeiten weißen Kalksteinen und einer Reihe brauner Kalksteine im Inneren. Der Zwischenraum ist mit kleineren Steinen aufgefüllt. Der Boden im Grab besteht aus flachen Steinen. Sein aus zwei Kammern bestehender Grundriss sowie die Fassade aus weißen Steinen sind ein eindeutiges Indiz dafür, dass das Grab in die Umm an-Nar-Zeit (2700–2000 v. Chr.) zu datieren ist. Seine geringe Größe sowie die enorme Mauerstärke erinnern jedoch noch an Gräber der Hafit-Zeit (3100–2700 v. Chr.) . Daher ist anzunehmen, dass es am Beginn der Umm an-Nar Zeit erbaut wurde. In der Verfüllung des Grabes wurden mehrere Metallbojekte und zahlreiche Eisenfragmente, zwei Muscheln, eine Perle, der Rand einer Glasflasche, der Boden eines Steingefäßes sowie einige wenige, stark fragmentierte und schlecht erhaltene Menschenknochen gefunden. Alle Funde datieren in die Samad-Zeit (300 v. Chr. – 300 n. Chr.) und sind somit fast zweitausend Jahre jünger als die Erbauung des Grabes. Sie gehören demnach zu einer späteren Nachnutzung. Am Ende der Ausgrabungen wurden die einzelnen Mauersteine durchnummeriert und anschließend das Grab vollständig abgetragen, bevor die Bauarbeiten an der Straße fortgesetzt wurden.

Nick Kirchhoff beim Vermessen des Grabes.